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Dauererektion – der Wunsch vieler wird zum Risiko

Von einer Dauererektion wird gesprochen, wenn dieser schmerzhafte Zustand länger als zwei Stunden dauert. Mediziner sprechen von einem Priapismus, der unbehandelt zu dauerhaften Gewebszerstörungen führen kann. Die Fachbezeichnung der Dauererektion stammt von dem griechischen Fruchtbarkeitsgott Priapos, er war der Sohn von Dyonisos und Aphrodite. Statuen und Gemälde von Priapos stellen ihn stets mit übergroßem, erigierten Penis dar. Allerdings ist die Erektionsstörung keineswegs ein Objekt der Zurschaustellung.

Bei der Dauererektion sind zwar beide Schwellkörper prall gefüllt, die Eichel ist jedoch schlaff. Von Lustgefühl kann dabei keine Rede sein. Ohne Behandlung schwillt das Glied erst nach ein bis zwei Wochen wieder ab, wobei die Schwellkörper vernarbt sind und die Erektionsfähigkeit unwiderruflich verloren geht.

Ursachen der Dauererektion

Die Entstehung einer Erektion wird durch die zyklischen Guanosinmonopfhosphate eingeleitet, die den Bluteinfluss in das Glied ermöglichen. Sind die Schwellkörper gefüllt, wird der Penis ständig mit frischem Blut „durchspült“. Soll die Erektion abklingen, werden keine Phosphate mehr nachgeliefert, wodurch sich die Schranke zum Rumpf hin schließt und nur noch eine geringe Menge an Blut einfließen kann. Eine Dauererektion kommt dadurch zustande, dass entweder zu viel Blut einströmt oder nicht genügend Blut abfließen kann. Durch diese Stauung kann in beiden Fällen kein mit Sauerstoff angereichertes Blut nachfließen. Dauert diese Unterversorgung des Muskelgewebes zu lange, entstehen sogenannte hypotoxische Schäden. Die Ursachen für diesen Defekt sind nach allgemeinen Angaben breit gefächert. Es wird von Bluterkrankungen wie Leukämie oder eine Überdosierung von Psychopharmaka und Injektionen zur Bekämpfung der Impotenz ausgegangen.

Ferner spielen Alkohol- und Drogenmissbrauch eine Rolle. Zudem werden bösartige Tumore, Thrombosen und der Biss einer brasilianischen Wanderspinne für die Störung verantwortlich gemacht. Kurzum: Die Forschung tappt völlig im Dunkeln.

Da die Bildung und der Abbau der Erektion durch diverse Stoffwechselvorgänge angeregt wird, liegt der Schluss nahe, dass auch hier Ursachen für die Dauererektion liegen. Dem Gerücht, Viagra könne eine Dauererektion auslösen, die zur Amputation führt, möchten wir widersprechen. Zwar greifen viele Potenzmittel genau in diesem Stoffwechselvorgang ein, aber eine derartige Überdosierung, dass das körpereigene System blockiert wird, ist nahezu ausgeschlossen. Es kam zwar bereits vor (s. Brasilien), aber in diesen Fällen ist wohl eher eine allgemeine Unverträglichkeit Grund für die allergische Reaktion, als eine Überdosierung.

Vermeidung von Spätfolgen

Sollten Sie feststellen, dass Sie auch nur möglicherweise eine Dauererektion haben, ist Eile angesagt. Suchen Sie die nächste Klinik auf und sprechen Sie am besten in der urologischen Notfallambulanz vor. Das Wichtigste ist, so schnell wie möglich Blut aus den Schwellkörpern zu befördern. Bewegung und Muskelarbeit können in frühen Stadien bereits Wirkung zeigen. Stellt sich der gewünschte Erfolg nicht ein, werden Rezeptoren in die Schwellkörper injiziert, um den biologischen Motor wieder in Gang zu bringen. Eine ständige Blutkontrolle wird durch fachärztliche Aufsicht gewährleistet. Wenn das alles nichts hilft, wird versucht, dem Problem operativ beizukommen. Zur Vorbeugung sollten Sie vor der Einnahme irgendwelcher potenzfördernder Medikamente einen Arzt aufsuchen.

In Sondierungsgesprächen wird geklärt, ob bei Ihnen allergische Reaktionen zu erwarten sind. Stellen sich durch die Erektion bereits Schmerzen im Schaft des Gliedes ein, sollten Sie ebenfalls einen Arztbesuch in Erwägung ziehen. Ein Brennen der vorderen oder äußeren Vorhaut kann allerdings von einer Scheuerverletzung herrühren und bedarf nichts weiter, als einer Verschnaufpause.